Städte faszinierten mich schon immer. Menschen unterschiedlichster Art und Couleur üben das Zusammenleben. In grossen und kleinen, alten und neuen Häusern zu leben, verschiedene Berufe auszuüben, bestrebt sein, das eigene Glück zu finden. Doch Berlin ist mehr als das. Sehr schnell wird dem Betrachter das Zusammenspiel vergangener und aktueller Tage vor Augen geführt. Momente, Jahre, Jahrzehnte in denen unterschiedliche Lebensauffassungen und Sichtweisen gegeneinander prallten und durch eine unübersehbare Mauer getrennt wurden. DDR und BRD. Auch als Schweizer bin ich nach wie vor fasziniert, wie es möglich war eine Stadt dermassen zu trennen, aber noch viel mehr, sie wieder zusammen zu führen. Andächtig stehe ich im asisi Panorama und schaue mir die Ausstellung "Die Mauer" in der Nähe des Checkpoint Charlie an. An einer grossen gebogenen Wand ist die Situation noch vor dem Mauerfall aufgezeichnet. Das Bild wirkt unglaublich echt. Was für eine Tristesse - unüberwindlich scheint diese Trennung zu sein. Wie verständlich die Not in den Herzen der Menschen damals, die sich nicht vorschreiben lassen wollten, wie sie zu leben haben. Ich erinnere mich an den Moment als ich selber als junger Mann ungläubig vor dem Fernseher sass und zusah, wie in der Tagesschau die Aussage von Günter Schabowski übertragen wurde: Die Grenzen der DDR werden geöffnet, seiner Meinung nach gelte das sofort ... Wir kennen sie alle, die Bilder, die danach folgten. Und Berlin heute? Als Reiseziel nur zu empfehlen. Auch als Familie. Es gibt so viele Orte, Museen, die Vergangenes mit dem Jetzt verbinden und zeigen, wie lohnend es ist aktiv am Leben teilzunehmen. Stadtviertel wieder zu neuem Leben zu erwecken, ein an sich "belastetes" Gebäude wie den Reichstag von Grund auf zu erneuern, Demokratie zu leben. Ja, nicht nur wir Schweizer, auch die Deutschen können das prima. Berlin ist für mich auch ein Zeichen, dass selbst an Orten schlimmster Gewalt, echtes und nachhaltiges Leben mit gegenseitiger Wertschätzung wieder möglich ist.
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AutorMeine Französisch- und Deutschhefte sind voller Autoentwürfe. Kein Wunder wünschte ich mir nach den ersten Berufswünschen Schulhausabwart und Pilot nun Autodesigner zu werden. Es kam anders... Archiv
Mai 2024
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